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4 Dimensionen der Inferenz

Wir erinnern nochmals an die herausragende Bedeutung der Inferenz für eine intelligente Verarbeitung von Wissen, auf die wir in Abschnitt 1.5.4 hingewiesen haben. Inferenz manifestiert sich aber sowohl in seiner natürlichen Ausprägung beim Menschen als auch in formalen Modellierungen in den mannigfachsten Formen. Es ist das Ziel dieses Kapitels, einen Überblick über die wichtigsten Inferenzformen zu verschaffen.

Unter dieser Zielsetzung reiht sich auch der Inhalt des vorhergehenden Kapitels ein. Dort haben wir uns mit einem zentralen Phänomen, nämlich der Nichtmonotonie, innerhalb der Inferenz beschäftigt und die vielfältigen Ansätze zu seiner Formalisierung für den Fall diskutiert, daß die gegebene Weltbeschreibung zwar unvollständig, aber in einem gewissen Sinne die ``normalen'' Verhältnisse beschreibt und daher global vervollständigbar ist. Demgegenüber steht die Inferenz in ihrer Gesamtheit im Mittelpunkt des vorliegenden Kapitels. Nichtmonotonie und Normalität ist einer unter vielen Gesichtspunkten. Nur wegen des Umfanges an Material wurde der Inhalt des vorangegangenen Kapitels ausgegliedert.

Wenn wir von der Inferenz in ihrer Gesamtheit sprechen, so heißt das beim gegenwärtigen Stand der Kunst leider nicht, daß wir hier Inferenz in einer einheitlichen Ausprägung präsentieren könnten. Vielmehr stellt sie sich als ein vieldimensionaler Raum dar, dessen Dimensionen den verschiedenen Aspekten des Gesamtphänomens entsprechen. Es wird uns daher nur gelingen, die einzelnen Dimensionen zu beschreiben. Die Integration zu einem einheitlichen Raum ist derzeit noch nicht in voller Klarheit erkennbar.

Wir beginnen mit dem Versuch einer Orientierung im nächsten Abschnitt (was in absehbarer Zeit einmal zu der gewünschten Integration führen könnte) und behandeln dann die Dimensionen im einzelnen.





Christoph Quix, Thomas List, René Soiron
30. September 1996