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4.7.1 Allgemeine Prädikatenlogik

Auf den ersten Blick scheint es nicht besonders schwierig zu sein, in einer Sprache der Prädikatenlogik Situationen und Aktionen zu formalisieren und mittels der Inferenzregeln Pläne auszurechnen. Betrachten wir dazu den Gentzen-Kalkül , wie er zB. in [Gal86] oder in [Bib92] beschrieben ist. Die Ausgangssituation, zB. die Tatsache, daß Eisen vorhanden ist, läßt sich darin als

formalisieren, wobei das nullstellige Prädikatszeichen Fe für das Vorhandensein von Eisen steht. Die Aktionen füge_Schwefel_hinzu und erhitze_Eisen_und_Schwefel können durch die folgenden beiden Sequenzen angegeben werden.

Diese Formalisierung sieht zwar sehr natürlich aus, jedoch kann, wie in Abbildung 4.17 gezeigt ist, die Sequenz

unter Verwendung der Eigenaxiome (4.9) und (4.10) abgeleitet werden. In Worten besagt dies, wenn Schwefel zu Eisen hinzugefügt und anschließend das Gemisch erhitzt wird, dann entsteht zwar Schwefeleisen, aber Eisen und Schwefel bleiben erhalten! Das widerspricht allen Erkenntnissen der Chemie. Die Ursache für diesen Effekt liegt in den beiden Anwendungen der Abschwächungsregel in der in Abbildung 4.17 gezeigten Ableitung, die dort mit gekennzeichnet sind. Wenn wir jedes Vorkommen eines Prädikatszeichens in einer Sequenz als Ressource betrachten, dann bedeutet die Anwendung der Abschwächung ja gerade, daß wir neue Ressourcen quasi aus dem Nichts erzeugen. Umgekehrt bewirkt die in vorhandene Kürzungsregel, daß Ressourcen verschwinden. Wir werden im Abschnitt 4.7.5 über Lineare Logik noch einmal auf die Bedeutung der Abschwächung und der Kürzung zurückkommen. Jedoch sei schon an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß ohne Verwendung der Abschwächung und der Kürzung eine Ableitung von (4.11) in nicht möglich ist.


Abbildung 4.17: Ein Beweis für im Gentzen-Kalkül mit den Eigenaxiomen (4.9) and (4.10). , und bezeichnen die Abschwächung links, die Konjunktion rechts und den Schnitt (siehe zB. [Gal86] oder [Bib92]).



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Christoph Quix, Thomas List, René Soiron
30. September 1996