Abstimmungsprobleme zwischen Informationssystemen und Geschäftsprozessen

In der heutigen Sichtweise ist es üblich, ein Anwendungssystem in drei verschiedene Schichten (engl.: Layer) zu zerlegen:

Dabei handelt es sich nicht nur um eine gedankliche Unterteilung. Nicht selten wird diese Aufteilung praktisch durch verschiedene, voneinander getrennte Software-Komponenten realisiert. Eine solche Aufteilung der Systemarchitektur auf voneinander weitgehend unabhängige Teilsysteme erlaubt eine arbeitsteilige Abwicklung von Systemfunktionen auf verschiedenen Rechnern. Dies geschieht etwa im Rahmen des termClient-Server-Prinzips, auf dessen Basis verteilte Programmkomponenten, die auf über Netzwerke verbundenen Rechnern ablaufen, rollenspezifisch zusammenwirken können.

example

Diese Dreiteilung kann man sich an der Funktionsweise einer Suchmaschine wie Google vor Augen führen:

  • Die Grundlage der Suchmaschine ist eine Datenbank, in der Meta-Daten über Dokumente im World Wide Web abgelegt sind. Diese Datenbank findet sich unter der Verwaltung eines Datenbankmanagementsystems auf der Ebene der Datenhaltung.
  • Die Abfrage der Datenbank ist mit Hilfe eines Web-Browsers möglich. Nach Aufruf der entsprechenden URL (z.B. www.google.ch) wird eine Eingabemaske übertragen, auf der Benutzer Schlagwörter eingeben können, nach denen gesucht werden soll. Diese Komponenten finden sich auf der Ebene der Benutzeroberfläche.
  • Die in das Eingabefeld eingetragenen Schlagwörter werden bei Betätigung des dafür vorgesehenen Buttons (etwa "Google-Suche") an den Web-Server gesendet. Dort werden die Daten in eine entsprechende Datenbank-Abfrage umgesetzt, z.B. in termSQL. Diese Komponente befindet sich auf der Ebene der Anwendungsfunktionen.

Mit Hinblick auf die Unterstützung von Geschäftsprozessen durch Informationssysteme kann jede Schicht betroffen sein. Bestimmte Festlegungen in einer der Schichten können dazu führen, dass ein Informationssystem einem Geschäftsprozess und den in diesem Rahmen relevanten Geschäftsregeln entspricht oder eben nicht. Im letzteren Fall drohen mehr oder weniger gravierende Probleme bei den bestehenden Organisationsabläufen, wenn das Informationssystem zu ihrer Unterstützung eingesetzt werden soll.