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2.2 Bilder

Visuelle Repräsentation ist zweifelsohne die ursprünglichste aller Darstellungsarten. Der visuelle Apparat ist nun einmal der leistungsfähigste innerhalb der menschlichen Sensorik. Was wir mit einem Blick an Information aufnehmen ist ein Vielfaches dessen, was wir in der gleichen Zeit lesen können. Eine möglichst weitreichende Einbeziehung von Bildern in der Repräsentation von Wissen auf der Ebene der menschlichen Interaktion ist daher ein wichtiges Ziel des Wissensrepräsentationsgebietes.

Während die menschliche Sprache bereits mentale Strukturen aufweist, ist dies beim visuellen Informationsstrom nicht der Fall. Das Bilderkennen und -verstehen stellt die Intellektik daher vor noch grundsätzlichere Probleme als die Sprachverarbeitung. Gibt es hier überhaupt Elemente und Strukturen? Was könnten archetypische semantische Einheiten sein? Sind solche Einheiten etwa in Werken der darstellenden Kunst zu finden? Auch hier müssen wir es bei dem Hinweis auf die große Bedeutung dieser Fragestellungen belassen. Selbst in einem Buch über Bildverstehengif würde man mangels konkreter Einsichten in der Regel nur einen Teil dieser Fragen behandelt finden. Der interessierte Leser mag sich darüber selbst eine Meinung durch Studium der einschlägigen Literatur bilden. Einen guten Zugang hierfür liefert zB. die Arbeit [SFH92], die einen modernen Überblick über maschinelle Methoden der Objekterkennung gibt.

Was wir hier von Bildern gesagt haben, gilt analog auch für plastische Gebilde. Auch der akustische Raum vermag Wissen zu repräsentieren, natürlich in der Form des gesprochenen Wortes, aber auch als Musik und anderes.



Christoph Quix, Thomas List, René Soiron
30. September 1996