Visuelle Repräsentation ist zweifelsohne die ursprünglichste aller Darstellungsarten. Der visuelle Apparat ist nun einmal der leistungsfähigste innerhalb der menschlichen Sensorik. Was wir mit einem Blick an Information aufnehmen ist ein Vielfaches dessen, was wir in der gleichen Zeit lesen können. Eine möglichst weitreichende Einbeziehung von Bildern in der Repräsentation von Wissen auf der Ebene der menschlichen Interaktion ist daher ein wichtiges Ziel des Wissensrepräsentationsgebietes.
Während die menschliche Sprache bereits mentale Strukturen aufweist, ist
dies beim visuellen Informationsstrom nicht der Fall. Das
Bilderkennen und -verstehen
stellt die Intellektik daher vor noch grundsätzlichere Probleme als die
Sprachverarbeitung. Gibt es hier überhaupt Elemente und Strukturen? Was
könnten archetypische semantische Einheiten sein? Sind solche Einheiten
etwa in Werken der darstellenden Kunst zu finden? Auch hier müssen wir es
bei dem Hinweis auf die große Bedeutung dieser Fragestellungen belassen.
Selbst in einem Buch über Bildverstehen würde man mangels konkreter
Einsichten in der Regel nur einen Teil dieser Fragen behandelt finden. Der
interessierte Leser mag sich darüber selbst eine Meinung durch Studium der
einschlägigen Literatur bilden. Einen guten Zugang hierfür
liefert zB. die Arbeit [SFH92], die einen modernen Überblick über
maschinelle Methoden der Objekterkennung gibt.
Was wir hier von Bildern gesagt haben, gilt analog auch für plastische Gebilde. Auch der akustische Raum vermag Wissen zu repräsentieren, natürlich in der Form des gesprochenen Wortes, aber auch als Musik und anderes.