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1.5.3 Die Operationen als Ordnungskriterium

Die Diskussion um verschiedene Wissensrepräsentationsformen krankt oft daran, daß ein wesentliches Merkmal außer acht gelassen wird, nämlich der zugehörige Verarbeitungsmechanismus. Im lauten Streit darüber, ob ein Formalismus einem anderen gegenüber im Vorteil ist, wird meist überhört, daß der eine für einen gänzlich anderen Zweck als der andere gedacht ist, so daß die Argumente völlig aneinander vorbeigehen.

Also, jeder Repräsentationsformalismus gewinnt erst zusammen mit einem Verarbeitungsmechanismus und seinen Operationen einen Sinn. ``Besser'' kann immer nur meinen ``besser in bezug auf die Operationen des Mechanismus''. In einer ersten groben Näherung kann man die folgenden vier Operationsarten unterscheiden.

Diese Operationen beziehen sich in der Praxis auf Wissen, das in irgendeiner Form maschinell gespeichert ist, etwa in einer sogenannten Wissensbank. Die ersten drei dieser Operationen werden in solchem Zusammenhang üblicherweise unter dem Begriff Wissensmanagement zusammengefaßt.

Innerhalb dieser Operationsarten lassen sich die unterschiedlichsten Ausprägungen vorstellen, die sich in Form von Repräsentationsebenen ordnen lassen. Ausgehend vom Menschen als Maß aller Dinge (in diesem Zusammenhang) ist seine Ebene die höchste und die der Maschine die niedrigste, mit einer Reihe von Zwischenebenen, wie etwa\ indexEbene!~ des Experten die des Experten, des Wissensingenieurs, des Programmierers, des Systemingenieurs. Die höchste Ebene umfaßt auch die Schnittstelle des normalen Benutzers. Hier behalten die genannten Operationsarten zwar immer noch ihren Sinn, jedoch bedürfte es einer viel detaillierteren Analyse der hier wünschenswerten Operationen.

In [Bra79] werden fünf andere Ebenen unterschieden, nämlich die linguistische, die konzeptuelle, die erkenntnistheoretische (oder epistemologische), die logische sowie die Implementierungs- oder Symbolebene. Es ist interessant, diese beiden Einteilungen miteinander zu vergleichen, wie es die folgende Tabelle tut.

Benutzer linguistische Ebene
Experte konzeptuelle Ebene
Wissensingenieur epistemologische Ebene
Programmierer logische Ebene
Systemingenieur Symbolebene

Es mag dahingestellt sein, ob diese Einteilung in fünf Ebenen wirklich schlüssig ist oder ob nicht manche dieser Ebenen doch zusammenfallen. So sprechen einige Gründe dafür, auf die wir im Verlauf des folgenden Kapitels zu sprechen kommen (zB. in Abschnitt 2.8.1), daß man sich auf drei Ebenen beschränkt, nämlich die kognitive, die logische und die Implementierungsebene.



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Christoph Quix, Thomas List, René Soiron
30. September 1996