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Abstracts

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Softwareentwicklung aus Sicht des Gehirns
Jörg Dirbach, Business Unit Leiter, Zühlke Engineering AG

Der Vortrag betrachtet Softwareentwicklung aus einer kognitiven Perspektive, die den für Wissensarbeit charakteristischen mentalen Problemlöseprozess ins Zentrum stellt. Die Einführung in die Grundlagen des Problemlösens erfolgt anhand der unterschiedlichen Barrieretypen sowie des zweifachen Handlungsfeldes des Wissensarbeiters, das mit einer kleinen Denksportaufgabe unter Einbezug der Zuhörer sofort real erlebbar wird. Durch weitere Beispiele macht der Vortrag den Unterschied zur Routinearbeit deutlich. Mit dem fundamentalen Modell des zweifachen Handlungsfeldes des Wissensarbeiters werden Selbststeuerung und Lernen beim Problemlösen anschaulich gemacht. Die Anwendung dieser Erkenntnisse auf die Softwareentwicklung zeigen, welches die Schlüsselfaktoren für hohe Produktivität sind.


Erfolgreich scheitern
Dr. Martin Paping, Kontrapunkt Technology, Konstanz

"Tue Gutes und sprich darüber" – auf diesen flotten Spruch stößt man nicht nur auf den Fluren und Sitzungsräumen in Schweizer Unternehmen. Er scheint die Leitkultur einer ganzen Management-Generation widerzuspiegeln. Das "Gute" steht hier meist für Attribute wie Macht, Glanz, Anerkennung, Ambition, Geld, Stolz oder einfacher: den Erfolg. Nach Erfolg zu streben, erfolgreich zu sein und auch darüber zu reden, ist allein nicht verwerflich. Wer würde denn etwa bewusst scheitern wollen, bzw. den eigenen Misserfolg an die große Glocke hängen? Im Gegenteil: wir haben es inzwischen weit gebracht in der Kunst, die Berichterstattung über die Auswirkungen unseres täglichen Handelns konsequent zu zensieren: allein der Erfolg wird kommuniziert und kultiviert – der Misserfolg wird oft verschwiegen, gerade gerückt, verdrängt, ganz so als gäbe es ihn nicht. Die Konsequenzen sind fatal: einerseits verhindert die ständige Verdrängung der eigenen Fehler eine gesunde Aufarbeitung und damit die Chance, dieselben Fehler in Zukunft zu verhindern, andererseits lähmt uns die Angst vor dem Scheitern in unserer Kreativität und dem Mut, Neues zu wagen: nicht gerade die besten Voraussetzungen für eine innovative Unternehmenskultur!

Ziel des Workshops ist es, das Dilemma des Strebens nach Erfolg sichtbar zu machen und konkrete Methoden aufzuzeigen, wie die klassischen Verhaltensmuster aufgebrochen werden können – hin zu einem Verhalten, das sich nicht damit begnügt, sich im Erfolg zu sonnen, sondern der Tatsache des täglichen Scheiterns Rechnung trägt. Praktische Übungen, etwa zur Durchführung von Post-Mortem-Analysen, Kreativ-Workshops, aber auch einfacher Anleitungen im täglichen Geschäft ergänzen den Workshop.


Die Bedeutung der Unternehmenskultur im Software Engineering und in Veränderungsprozessen
Ralph Höfliger lic. oec., Complex Change GmbH

Der Vortrag vermittelt ein umfassendes Bild über den wichtigen (Miss-) Erfolgsfaktor „Unternehmenskultur“. Insbesondere werden diejenigen Aspekte beleuchtet, welche direkten Einfluss auf den Erfolg von Veränderungsprozessen und Software Engineering haben. Der Zuhörer erhält konkrete Ideen, wie er die Unternehmenskultur in seinem Verantwortungsbereich positiv beeinflussen kann.


Erfahrungen bei der Einführung einer verteilten Agilen Entwicklung in der Telekommunikation
Dr. Peter Braun, Nokia Siemens Networks

Der Vortrag berichtet von der Einführung einer verteilten agilen Entwicklung und den lessons learnt. Es wird gezeigt, dass Agilität auch unter schwierigen Randbedingungen funktionieren kann. Im Vortrag werden die Ausgangssituation und Zielsetzung erläutert, Hindernisse und Lösungsansätze aufgezeigt sowie Holzwege und auch verbleibende Probleme berichtet. Auch wenn der Ansatz anfangs von "Lehrbuch-Agile/Scrum" deutlich abweicht, kann man durch kontinuierliche Verbesserung (Inspect and Adapt) gute Ergebnisse erreichen. Dabei müssen Prozess- und Organisationsebene sowie technische und soziale Kompetenzen einbezogen werden.


Entscheidende Soft Factors in IKT-Projekten
Willly Müller, Projektleiter IKT-Architektur, Informatikstrategieorgan Bund ISB

Projekte werden von Menschen für Menschen in Organisationen gemacht. Inzwischen gehen die Bücher in die Tausende, die uns erklären, wie IKT-Projekte erfolgreich abzuwickeln sind, und welche Methoden uns helfen, 'gute' Informatik-Lösungen zu entwickeln. Der Vortrag widmet sich - dem Motto der Veranstaltung entsprechend - für einmal jenen Aspekten des Projektgeschäfts, welche dabei in aller Regel nur am Rande oder gar nicht angesprochen werden, und für die noch weniger Hilfen angeboten werden. Er folgt dem Werdegang von IKT-Projekten von der Projektidee bis zur Einführung und legt - illustriert anhand von konkreten Erfahrungsberichten - den Finger auf die oft unbeachteten, häufig jedoch Match-entscheidenden Soft Factors, wie sie gerne etwas verschämt genannt werden.


Innovationsverhalten, Rollenwechsel und Umgang mit unterschiedlichen Charakteren
René Schwarb, [ipt] - innovation process technology, Partner

Die Einführung einer neuen Technologie ist immer mit Chancen und Risiken verbunden. Das war mit der Objektorientierung so und ist heute mit SOA dasselbe. Neue Technologien betreffen immer Leute mit Neugier, Hoffnung und Angst. Interessant ist wie sich das Innovationsverhalten ändert, wenn Personen ihre Rolle wechseln, z.B. wenn sie aus der Forschung kommen und plötzlich in einem Projekt oder in einer Linienposition die Verantwortung für innovative Entscheide tragen müssen. Unterschiedliche Charaktere gehen unterschiedlich damit um. Diese unterschiedlichen Charaktere müssen geführt werden. In der [ipt] steht Innovation nicht nur im Namen, sondern ist auch ein wesentliches Element der Unternehmensstrategie und der Firmenkultur. Wie Innovation stattfindet und wie das daraus resultierende Wissen in der Firma kultiviert und zum Kunden getragen wird, sind entscheidende Erfolgsfaktoren.

Bernhard Rytz - Okt 2009