Grundlogik von EPK
EPK können als gemischtorientierte Netzpläne im Sinne der Netzplantechnik aufgefasst werden. Bei ihnen sind also sowohl die einzelnen Vorgänge als auch die Ereignisse explizit notiert. Dabei ist der Zusammenhang zwischen den beiden Konstrukten strikt festgelegt. Als Grundregel für EPK gilt:
Jeder Vorgang wird durch (mindestens) ein Ereignis angestossen und hat als Ergebnis (mindestens) ein Ereignis!
Graphisch werden Funktionen als (abgerundete) Rechtecke und Ereignisse als ungleichseitige Sechsecke dargestellt. Dabei ist die Konvention, dass eine EPK von oben nach unten dargestellt wird.
Abb. 4: Grundform eines EPKBei Einhaltung der Grundregel kommt es zu folgenden Grundaussagen über EPK:
- Jede EPK fängt mit mindestens einem Ereignis an.
- In einer EPK können niemals zwei Vorgänge (Funktionen) unmittelbar aufeinander folgen.
- In einer EPK können niemals zwei Ereignisse unmittelbar aufeinander folgen.
Die strikte Einhaltung der Grundregel von EPK führt zu sehr systematischen, aber unter Umständen auch sehr umfangreichen Diagrammen. Deshalb werden aus pragmatischen Gründen gelegentlich verkürzte Darstellungen gebraucht, bei denen nicht zwischen jedem Vorgang ein explizit notiertes Ereignis steht. Solche Darstellungen verstossen allerdings gegen die orthodoxe Vorstellung eines EPK.
Nachfolgend wird der Prozess der Auftragsabwicklung in einem Unternehmen von der Auftragserteilung durch einen Kunden bis hin zur Auslieferung an den Kunden als EPK dargestellt.
Abb. 5: Beispiel für AuftragsabwicklungHierbei handelt es sich um ein Prozessmodell auf einer recht hohen Abstraktionsstufe. Aufgeführt werden lediglich die Hauptfunktionen, die in einer sequentiellen Abfolge angeordnet sind. Bei einer feineren Modellierung lassen sich die Hauptfunktionen noch in Teilaktivitäten zerlegen.