EPK: Verknüpfungsoperatoren

Mit Hilfe von Verknüpfungsoperatoren lässt sich der rein sequenzielle Ablauf einer EPK durchbrechen und eine komplexere Ablaufstruktur modellieren. Damit ist es möglich, sowohl eine parallele als auch eine alternative Vorgangsbearbeitung ausdrücken.

Im Rahmen von EPK werden drei Verknüpfungsoperatoren gebraucht:

Mittels der Verknüpfungsoperatoren wird ein Ablaufpfad aufgesplittet in mehrere Teilpfade bzw. mehrere Teilpfade wieder zusammengeführt. Dabei gilt die Grundregel, dass ein durch einen bestimmten Operator aufgesplitteter Pfad wieder mit dem Operator des gleichen Typs zusammengeführt werden muss.

Diese Regel lässt sich durch nähere Analyse der Ablauflogik eines EPK erklären.

Nehmen wir an, dass ein Ablauf durch einen AND-Operator auf mehrere Pfade aufgesplittet wird, in der unterschiedliche Funktionen zu bearbeiten sind. In der Abbildung sind nach dem Ereignis 2 die Funktionen 2 und 3 zu bearbeiten. Wenn diese beiden Pfade durch einen XOR-Operator zusammengeführt werden sollen, ergibt dies eine logische Inkonsistenz. Der AND-Operator verlangt nämlich zwingend, dass beide Pfade durchlaufen werden, der XOR-Operator dagegen verlangt, dass nur ein Pfad durchlaufen worden ist. In der Abbildung kann die Funktion 4 nur ausgeführt werden, wenn entweder das Ereignis 3 oder das Ereignis 4 vorliegen, nicht jedoch beide Ereignisse zusammen. Eine Zusammenführung der Teilpfade ist damit logisch nicht möglich.

Abb. 6: Inkonsistenz

Mit dem OR-Operator ergibt sich im Beispiel keine Inkonsistenz, allerdings ist es unschön, dass von den drei möglichen Fällen, die der OR-Operator zulassen würde (der linke Pfad wird durchlaufen, der rechte Pfad wird durchlaufen, beide Pfade werden durchlaufen) nur ein Fall in Frage kommt. Deshalb bleibe als einzige vernünftige Alternative für das Zusammenführen der Pfade der AND-Operator.

Die vorgestellten Überlegungen lassen sich natürlich ohne weiteres auf den umgekehrten Fall übertragen, bei dem der Ablauf durch einen XOR- oder OR-Operator aufgesplittet wird und wieder durch einen AND-Operator zusammengeführt werden sollen.

Anders als bei Vorgängen (Funktionen) und Ereignissen können Verknüpfungsoperatoren unmittelbar aufeinander folgen. Damit ist es möglich, komplexe logische Verknüpfungen zwischen Funktionen und Ereignissen abzubilden.