Netzpläne
Verschiedene Formen der Netzplantechnik sind entwickelt worden. Diese unterscheiden sich unter anderem dadurch, welche Konstrukte welchen Elementen des Graphen (Knoten oder Kante) zugeordnet sind.
Die populärsten Formen von Netzplänen fokussieren auf die Vorgänge, die im Rahmen eines Projektes durchgeführt werden müssen. Diese werden im Graphen explizit abgebildet. Dabei ist es möglich, die Vorgänge als Knoten darzustellen (Vorgangsknotennetze) oder sie durch die Kanten zu repräsentieren (Vorgangspfeilnetze). Auch wenn verschiedene bekannte Verfahren der Netzplantechnik wie die Critical Path Method (CPM) auf Vorgangspfeilnetzen basieren, gelten heute allgemein die Vorgangsknotennetze als überlegen.
Statt auf Vorgänge kann man sich in Netzplänen auch auf Ereignisse konzentrieren, die für den Projektverlauf massgeblich sind bzw. die im Projektverlauf herbeigeführt werden müssen. Diese Ereignisse werden im Graphen für gewöhnlich als Knoten dargestellt (Ereignisknotennetze).
Es ist möglich, Elemente von Vorgangsknotennetzen und Ereignisknotennetzen miteinander zu kombinieren. In diesem Fall spricht man von gemischtorientierten Netzplänen. Gemischtorientierte Netzpläne entstehen typischerweise, wenn Vorgangsknotennetze durch die Modellierung einzelner Ereignisse aussagekräftiger gemacht werden sollen. Dies können etwa ein Startereignis (Projektstart) und ein Endereignis (Projektende) sein, allenfalls auch noch wichtige Meilensteine. Natürlich ist es auch möglich, Elemente beider Netzplantypen systematisch miteinander zu kombinieren. Dies geschieht etwa bei den Ereignisorientierten Prozessketten (EPK), die später eingehender vorgestellt werden.
Netzpläne werden gemäss Konvention von links nach rechts visualisiert. Dabei drücken unterschiedliche Ablaufpfade generell aus, dass die betreffenden Vorgänge prinzipiell parallel ausgeführt werden können. Eine alternative Bearbeitung von Vorgängen ist in den traditionellen Ansätzen nicht vorgesehen.
Die Planung einer Urlaubsreise soll durch einen Netzplan dargestellt werden (in Anlehnung an Schwarze (1994), S. 13 ff). Dieser wird als Vorgangsknotennetz formuliert.
Abb. 2: Netzplan für ReiseplanungWie der Netzplan zeigt, sind drei parallele Aktivitätsstränge möglich.