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1.4 Historische Wurzeln

Das Gebiet der Wissensrepräsentation hat sich als spezielles Teilgebiet innerhalb der nunmehr 35 Jahre jungen Intellektik (das ist das Gebiet der Künstlichen Intelligenz und der Kognitionswissenschaft) entwickelt. Heute ist es eines ihrer Kerngebiete und belegt zB. mehr als ein Viertel der Themen einer durchschnittlichen Intellektikkonferenz. Seine Wurzeln reichen jedoch (ebenso wie die der Intellektik insgesamt) weit (dh. Jahrhunderte) zurück in traditionsreiche Gebiete wie Philosophie, Logik, Linguistik und Psychologie.

Im Gegensatz zu den genannten Gebieten verbindet die Wissensrepräsentation ebenso wie die Intellektik allgemein die geistes- und naturwissenschaftliche Analyse mit dem experimentellen Austesten der Theorien, wodurch eine neue Qualität an Erkenntnis aus diesen Fragestellungen und den gefundenen Antworten erzielt werden kann. Man muß andererseits einräumen, daß im jugendlichen Überschwang die genannten historischen Wurzeln zunächst weitgehend ignoriert worden sind. Für manche Untersuchungen wäre man in der Intellektik besser beraten, erst einmal einen Blick in vorhandenes Geistesgut zu werfen, anstatt naiv von vorne zu beginnen. Dies läßt sich insoweit entschuldigen, als es für viele mathematisch-technisch ausgebildete Wissenschaftler der Intellektik alles andere als leicht ist, in der unübersehbaren Masse geisteswissenschaftlicher Literatur die Spreu vom Weizen zu trennen.



Christoph Quix, Thomas List, René Soiron
30. September 1996