Beer Distribution Game

Das "Beer Distribution Game" illustriert, wie es zu dem "Bullwhip"-Effekt kommt. Das Spiel simuliert eine Lieferkette mit vier Teilnehmern (Einzelhändler, Grosshändler, Verteiler und Fabrik).

Überblick über das Spiel

Der Einzelhändler liefert Bierflaschen an den Konsumenten und bestellt Bierflaschen vom Grosshändler, der Grosshändler liefert an den Einzelhändler und bestellt beim Verteiler, welcher wiederum bei der Fabrik (Brauerei) bestellt. Die einzelnen Unternehmen entscheiden auf der Basis ihres aktuellen Lagerbestands und der vorliegenden Kundenaufträge, wie viel sie bei ihren Lieferanten bestellen. Dabei haben die Teilnehmer das gemeinsame Ziel, die Lagerkosten so gering wie möglich zu halten und gleichzeitig lieferfähig zu bleiben. Die einzelnen Mitspieler übernehmen die verschiedenen Rollen in der Supply Chain: Die Fabrik (factory), den Verteiler (distributor), den Grosshändler (wholesaler) und den Einzelhändler (retailer) (Abb. 3).

Abb. 3 Screenshot Beer Distribution GameAbb. 3 Screenshot Beer Distribution Game

Bei der Entscheidungsfindung für die jeweiligen Bestellungen ist die Verzögerung in der Supply Chain zu berücksichtigen. Vier Runden dauert es von der Bestellung bis zur Anlieferung im Lager. Wenn der Einzelhändler also in der Runde 1 bestellt, erhält der Grosshändler die Bestellung in Runde 2, in Runde 3 befindet sich die Bestellung im Transport und in Runde 4 im Wareneingang. Erst in Runde 5 erreicht die Ware das Lager und steht zum Verkauf zur Verfügung. Beachten Sie, dass es keine Garantie dafür gibt, dass die Bestellung vollständig ausgeführt wird. Der Lieferant kann nur die Aufträge ausführen, für die er entsprechende Bestände im Lager hat. Andernfalls werden die Aufträge angesammelt und so schnell wie möglich erfüllt. Eine Ausnahme hiervon bildet die Fabrik. Bei ihr existieren keine Beschränkungen hinsichtlich der Produktionskapazität.

Spielablauf

In jeder Runde wiederholt sich Folgendes:

  1. Die Spieler entscheiden sich für ihre nächste Bestellung aufgrund der ihnen zur Verfügung stehenden Informationen (Lager, Bestellung, Lieferrückstand) und versenden diese an den Zulieferer.
  2. Der Computer übernimmt für die Spieler das Versenden der Waren an den Kunden (soweit das Lager reicht) und aktualisiert die Bestände und die Waren in Transport. Schliesslich werden die Kosten berechnet und es wird ein eventueller Lieferrückstand sowie die neue Bestellung des Kunden angezeigt.

In dieser simulierten und vereinfachten Supply Chain wird nur mit zwei Kostenarten gerechnet:

Jedes Team (bzw. jede Supply Chain) hat das Ziel, die Summe dieser Kosten zu minimieren, indem versucht wird, eine optimale Lagerstrategie zu verfolgen. Der Computer zeigt während des Spiels die Kosten jedes Mitspielers an. Am Schluss des Spieles werden die Kosten dann zusammengezählt.

In der ersten Runde des Spiels hat jeder Spieler:

Ein Signal zeigt für jeden Spieler seinen Zustand an:

exercise

Spielen Sie das Spiel über Ihren Webbrowser (http://www.beergame.lim.ethz.ch/) für 25 Runden und analysieren Sie danach die angezeigten Diagramme. Sie können das Spiel zusammen mit anderen Studenten spielen. Andernfalls übernimmt der Computer die verbleibenden Rollen.

hint

Weiterführende Informationen zum Beer Distribution Game finden sich auf der Webseite des Spiels. Dort findet sich auch eine Studie, die auf dem Spiel basiert (http://www.beergame.lim.ethz.ch/Bullwhip_Effect_Article.pdf), die nicht nur die Ursprünge des Bullwhip-Effekts untersucht, sondern auch analysiert, welchen Einfluss das menschliche Verhalten dabei spielt. (Nienhaus, Ziegenbein et al.)