Prozessdarstellungen
Eine Prozessmodellierung kann unterschiedliche Ziele haben:
- Ein häufiges Ziel kann sein, die bestehenden Organisationsabläufe zu erfassen und sie in einer übersichtlichen und formal präzisen Form niederzulegen. In diesem Fall geht es um die Abbildung bestehender Prozesse.
- Ein weiteres Ziel der Prozessmodellierung kann die Gestaltung von zukünftigen Prozessen sein. Dabei werden denkbare Organisationsabläufe in einer abstrakten Form entworfen und analysiert.
Die Modellierung von Prozessen kann mit einem unterschiedlichen Formalisierungsgrad erfolgen:
- Im einfachsten Fall lassen sich Prozessbeschreibungen in einer weitgehend unstrukturierten, textorientierten Form niederlegen. Dies ist oftmals etwa bei Kochrezepten der Fall, bei denen die einzelnen Arbeitsschritte und die Verbindung zwischen ihnen in einem zusammenhangenden Textblock beschrieben werden. Diese Darstellungsform ist angemessen, wenn es sich nur um wenige Arbeitsschritte handelt und wenn die Abhängigkeiten zwischen ihnen wenig komplex sind. Bei steigender Zahl der Arbeitsschritte und insbesondere komplexer Beziehungen zwischen ihnen, erscheint eine strukturiertere Darstellung wünschenswert.
- Nicht selten wird bei der Darstellung von Prozessen auf visuelle Darstellungsmittel zurückgegriffen. Diese erscheinen insbesondere dafür geeignet, komplexe Beziehungen zwischen den einzelnen Arbeitsschritten zu verdeutlichen. Mit steigendem Umfang der abzubildenden Prozesse hat jedoch auch die visuelle Darstellung ihre Grenzen.Eine formale Grundlage finden viele visuelle Darstellungsmethoden explizit oder implizit in der Graphentheorie. Ein Graph repräsentiert eine Menge von Knoten, die durch eine Menge von Kanten verbunden sind. Bei der visuellen Darstellung werden nun je nach Methode ein oder mehr Symbole für die Knoten verwendet und die Kanten durch Linien oder Pfeile symbolisiert.