Prozessbegriff

Der Prozessbegriff wird mit unterschiedlichen Bedeutungen in verschiedenen Disziplinen, Fächern und Berufsgruppen verwendet. Besonders bekannt dürfte etwa die Verwendung des Begriffes im Rahmen der Rechtssprechung sein, wo er die gerichtliche Verhandlung von Rechtsstreitigkeiten bezeichnet. Wir wollen uns hier vor allem mit seiner Bedeutung in der Betriebswirtschaftslehre im Allgemeinen und der Wirtschaftsinformatik im Besonderen auseinander setzen.

Prozesse im Rahmen von Unternehmungen werden häufig spezifisch als Geschäftsprozesse (englisch: Business Processes) bezeichnet. In einer sehr allgemein gehaltenen Definition können wir (Geschäfts-) Prozesse wie folgt definieren:

definition

Ein Prozess ist eine Menge von Verfahrensschritten, die zu einem definierten Ergebnis führt.

Die bestimmenden Elemente eines Prozesses sind:

Alle diese Elemente werden in der Definition von Davenport explizit aufgeführt:

definition

"A business process is a specific ordering of work activities across time and place, with a beginning, an end, and clearly defined inputs and outputs: a structure for action."

In betriebswirtschaftlich orientierten Definitionen des Begriffs wird sehr häufig das Ergebnis eines Prozesses betont. Bei Geschäftsprozessen geht es vor allem um die (betriebliche) Leistungserstellung, wie dies in der Definition von Scheer zum Ausdruck kommt:

definition

"Geschäftsprozesse werden aus einer zusammenhängenden Folge von Unternehmensverrichtungen zum Zwecke der Leistungserstellung gebildet."

Die betriebliche Leistungserstellung hat zum Ziel, Leistungen (physische Produkte, Dienstleistungen) zu erzeugen und diese Abnehmern der Leistungen zur Verfügung zu stellen. Diese Sichtweise führt direkt zur bekannten Definition von Hammer und Champy:

definition

"We define a business process as a collection of activities that takes one or more inputs and creates an output that is of value to the customer."

Hier wird ganz klar auf die primären Leistungsprozesse fokussiert. Nur diese führen zu marktfähigen Leistungen, die (externen) Kunden zur Verfügung gestellt werden. Allerdings kann das Begriffsverständnis von Kunden auch auf sekundäre Leistungsprozesse umgemünzt werden, die Leistungen für Abnehmer innerhalb der Organisation (interne Kunden) zur Verfügung stellen.