7.1
 Syntaktische Proben

7.1.1
 Weglassprobe

Weglassprobe 

Definition 7.1.1. In der Weglassprobe wird von einem grösseren mehrdeutigen Ausdruck soviel Material wie möglich entfernt, um einen eindeutigen Ausdruck zu erhalten.

Beispiel 7.1.2 (Bestimmung eines Satzglieds).

1.
Schon einen Tag nach der Abreise seiner Freundin fühlte er sich einsam.
2.
Schon einen Tag nach der Abreise seiner Freundin fühlte er sich einsam.
3.
Schon einen Tag nach der Abreise seiner Freundin fühlte er sich einsam.
4.
Schon einen Tag nach der Abreise seiner Freundin fühlte er sich einsam.

Frage

Warum nicht Variante 4?

7.1.2
 Verschiebeprobe

Verschiebeprobe 

Definition 7.1.3. In der Verschiebeprobe werden Wörter und Wortgruppen im Satz umgestellt, so dass der Satz grammatisch bleibt und sich am Inhalt höchstens die Gewichtung ändert.

Damit lassen sich die Anfang und Ende von Satzgliedern erkennen.

Beispiel 7.1.4 (Bestimmung von Satzgliedern).

1.
Die Sitzung mit dem Chef bereite ich morgen vor.
2.
Morgen bereite ich die Sitzung mit dem Chef vor.
3.
Ich bereite die Sitzung mit dem Chef morgen vor.
Regeln: Tausche immer 2 Kandidaten aus, um nicht unnötig ungrammatische (Pseudo-)Sätze zu erzeugen. Ersetze in einfachen Sätzen immer das Satzglied vor dem flektierten Verb.

Verschiebeprobe 

Beispiel 7.1.5 (Unzulässiges Verschieben).

1.
Die Sitzung mit dem Chef bereite ich morgen vor.
2.
*Morgen ich bereite die Sitzung mit dem Chef vor.
3.
#Die Sitzung bereite ich morgen mit dem Chef vor.

7.1.3
 Umformungsproben

Umformungsprobe 

Definition 7.1.6. In der Umformungsprobe werden Sätze umfassend umgebaut.

Beispiel 7.1.7 (Funktion von Nebensätzen).

1.
Es würde mich freuen, wenn du mitkämest.
2.
Dein Mitkommen würde mich freuen.

Der Nebensatz mit „wenn“ erfüllt eine analoge Funktion wie „Es“.

Beispiel 7.1.8 (Infinitivumformung zur Subjekterkennung).

1.
Die Lärche ist ein Nadelbaum.
2.
ein Nadelbaum sein / die Lärche