14.3.  Unifikation

14.3.1.  Motivation

Wozu Unifikation von Merkmalstrukturen?

Informationen aus Merkmalstrukturen vereinigen

Unifikation (“unifiziert mit”) vereinigt die Bedingungen aus 2 Merkmalstrukturen in einer einzigen.

Beispiel 14.3.1 (Widerspruchsfreie Unifikation).
[           ]
 CAS    nom
 NUM    sg [           ]
 GEN    fem
 NUM    sg = ⌊            ⌋
  CAS    nom
|⌈ NUM    sg   |⌉

  GEN    fem

Beispiel 14.3.2 (Unifikation von widersprüchlicher Information).
[CAS    nom ]

 NUM    pl [GEN    fem ]

 NUM    sg =

steht für die “künstliche” Merkmalstruktur, welche bei widerspruchshaltiger Unifikation entsteht, d.h. wenn widerspruchsfreie Unifikation unmöglich ist.

14.3.2.  Subsumtion

Subsumtion

Definition 14.3.3 (Subsumtion). Eine Merkmalstruktur M1 subsumiert eine Merkmalstruktur M2, kurz M1 M2, falls gilt:

Entscheidungshilfe für Subsumtion
Um zu überprüfen, ob M1 M2 subsumiert:

  1. Gebe alle vollständigen Pfade von M1 und M2 an.
  2. Falls M1 einen vollständigen Pfad enthält, der nicht in M2 ist: Nein!
  3. Falls irgend ein vollständiger Pfad von M1 und M2 einen unterschiedlichen Wert hat: Nein!
  4. Gebe alle Paare von koreferenten Pfaden an in M1 und M2.
  5. Falls M1 ein Paar enthält, das nicht in M2 ist: Nein!
  6. Sonst: Ja!

M1:⌊       [         ]⌋
         NUM    sg
||AGR     PER    3  ||
||       [         ]||
|⌈        NUM    sg |⌉
 SUBJ    PER    3

M2:⌊                    ⌋
 CAT    NP
|         [         ]|
||AGR    -1|NUM    sg ||
|⌈          PER    3  |⌉
        |-|
 SUBJ   -1

Subsumtionsrelation
Die Subsumtion ist eine binäre Ordnungsrelation über der Menge der Merkmalstrukturen. D.h.

14.3.3.  Unifikation

Unifikation von Merkmalstrukturen

Definition 14.3.4 (Graphunifikation). Die Merkmalstruktur M heisst Unifikation von M1 und M2, kurz M1 M2 = M, gdw. gilt:

Sinn der letzten Klausel

Der Unifikator von zwei Merkmalstrukturen M1 und M2 soll immer die allgemeinste Merkmalstruktur sein, welche noch subsumiert wird.

Eigenschaften