Ontologien

[ Weiter ] [ Zurück ] [ Zurück (Seitenende) ] [ Seitenende ] [ Überkapitel ] [ Bitte Skript-Fehler melden ]

13.4. Ontologien

Perspektiven auf Ontologien [VOSSEN 2003]

Philosophie : Kategorisierung von allem Seienden
Kognitionswissenschaft : Kategorisierung als eine Funktion der menschlichen Informationsverarbeitung
Künstliche Intelligenz : Kategorisierung als eine maschinelle Funktion zur Informationsverarbeitung
Lexikalische Semantik : Kategorisierung von Wörtern als Teil einer linguistischen Theorie
Lexikographie : Kategorisierung zur Beschreibung Wörterbucheinträgen für menschliche Benutzer
Informationswissenschaft : Kategorisierung von Information in Themenbereiche zur strukturierten Suche (z.B. Bibliotheken)
Semantic Web

Ontologie

Deﬁnition 13.4.1 (nach [KUHLEN et al. 2004]). Eine formale Ontologie ist die formale, explizite Speziﬁkation einer Konzeptualisierung eines Weltausschnitts, die innerhalb einer Gemeinschaft geteilt wird.

Deﬁnition 13.4.2 (Terminologische Ontologie). Eine terminologische Ontologie speziﬁziert die Deﬁnitionen und Axiome nicht vollständig aus.

Deﬁnition 13.4.3 (Axiomatisierte Ontologie). Eine axiomatisierte Ontologie beschreibt ihre Kategorien in einer formalen Logik, oder in einer Sprache, welche automatisch in eine Logik übersetzt werden kann.

13.4.1. OWL

Web Ontology Language (OWL)

Deﬁnition 13.4.4. OWL ist ein XML-basierter Sprach-Standard des W3C zur Erstellung, Publizierung und Verteilung von axiomatiserten formalen Ontologien.

Mächtigkeitsstufen

OWL Lite: Eine Teilsprache von OWL, welche zur Repräsentation einfacher Taxonomien (Ober-/Unterbegriﬀshierarchien) gedacht ist.
OWL DL (description logic): Eine Teilsprache, welche die Mächtigkeit von terminologischen Beschreibungslogiken (Sprache für Wissensrepräsentation) hat. Mit der Einschränkung auf eine Untermenge der Prädikatenlogik 1. Stufe lassen sich Konsistenz und Schlussfolgerungen in endlicher Zeit automatisch überprüfen (Entscheidbarkeit). Beispiel für Einschränkung: Eine Klasse darf selbst nicht Instanz einer Klasse sein.
OWL Full: Ohne Einschränkung.

pict

Abbildung 13.12:

Klassen im Protégé OWL-Editor

pict

Abbildung 13.13:

Eigenschaften im Protégé OWL-Editor

pict

Abbildung 13.14:

Individuen im Protégé OWL-Editor

Ontologien vs. Wortnetz vs. Thesauri

Sprachunabhängigkeit : Ontologien interessieren sich nicht für sprachliche und einzelsprachliche Eigenheiten
Lexikalisierung : Streng lexikalische Wortnetze sind auf lexikalisierte Konzepte beschränkt.
Welt- bzw. Konzeptbezug : Ontologien versuchen die Welt bzw. unsere Konzeptualisierung der Welt zu repräsentieren.
Beschreibungslogik : Moderne formale Ontologie-Sprachen (wie OWL) haben mächtigere Ausdrucksmittel als die klassischen Sinnrelationen, nämlich Prädikatenlogik
Diﬀerenzierung : Im Gegensatz zu Thesauri unterscheiden gute Ontologien instance-of -Beziehung, subclass-Beziehung und part-of -Beziehung: “Bob is a human.” “Humans are mammals.” “Wheels of a car…”

Ontologien in kontrollierter Sprache
Das Attempto-Projekt (http://attempto.ifi.uzh.ch) am iﬁ/icl für kontrollierte Sprache mit formaler Semantik hat Werkzeuge zur Konversion von OWL erstellt.

Beispiel 13.4.5 (Ontologie zu Wein ▸▸▸).
Die Natürlichkeit der

Beispiel 13.4.6 (ACE-Wiki ▸▸▸).
Das Wissen, das in Wiki-Form zusammenkompiliert ist, soll konsistenzgeprüft, verschlussfolgert und maschinenlesbar weiterverwertet werden können.

[ Weiter ] [ Zurück ] [ Zurück (Seitenende) ] [ Seitenbeginn ] [ Überkapitel ] [ Bitte Skript-Fehler melden ]