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Konkatenative vs. nicht-konkatenative Morphologie
Theorie
Rein konkatenative EA-Morphologie verwendet nur Konkatenation und Vereinigung, wie sie in lexc zur Verfügung gestellt wird, um morphologische Einheiten zu kombinieren.
Praxis
Natürliche Sprachen (auch agglutinierende) funktionieren aber nie so: Assimilation (Lautanpassung), Epenthese (Lauteinschaltung) und Elision (Lautausfall) ergeben sich aus dem Zusammenspiel von Morphemen.
Extrem konkatenative Morphologie
Beispiel 10.1.1 (Polysynthetische Sprache: Inuktitut).
Oben | Paris+mut+nngau+juma+niraq+lauq+sima+nngit+junga |
Glosse | Paris Terminalis-Kasus Weg-nach wollen sagen-dass Vergangenheit Perfektiv Zustand Negativ 1sg-intransitiv |
Unten | Parimunngaujumaniralauqsimanngittunga |
Bed. | Ich sagte niemals, dass ich nach Paris gehen will. |
Quelle: [BEESLEY und KARTTUNEN 2003b, 376].
Wo findet sich hier Assimilation, Epenthese oder Elision?
Morphologie in einer polysynthetischen Sprache
Eine gute deutschsprachige Einführung in Inuktitut gibt [NOWAK 2002]. Eine Affixliste dazu findet sich in [EHRHARDT 2003], wo man die behaupteten Fakten zu verifizieren versuchen kann.
Beispiel für normales modernes geschriebenes Inuktitut
Nicht-konkatenative Morphologie
Typischerweise versteht man darunter Phänomene bzw. eine theoretische Beschreibung davon, welche
mit Affigierung von Morphen allein keine genügende Abstraktion liefert.
Konkatenative vs. nicht-konkatenative Sprachen
Ist alles konkatenativ?
Durch die phonetische bzw. graphematische Serialisierung der Sprache könnte im Prinzip schon alles konkatenativ beschrieben werden.
Beschreiben = Strukturieren und Generalisieren
Die Morphologie will aber Beziehungen zwischen morphologischen Einheiten identifizieren und
systematisch verallgemeinernd
beschreiben.
Worin gleichen/unterscheiden sich flektierte, derivierte Formen? Welche semantischen Bezüge lassen
sich (nicht) ausdrücken?
Elegante Theorie und Implementation
Gewisse Phänomene lassen sich nun mal viel eleganter und allgemeiner mittels nicht-konkatenativer Konzepte beschreiben.
Reduplikation mit Ersetzungsregeln
Reduplikation eines Morphems fester Länge in Tagalog nach [ANTWORTH 1990]
Wurzel | CV+Wurzel | Bedeutung |
pili | pipili | wählen |
kuha | kukuha | nehmen |
Vereinfachtes Tagalog-Beispiel ▸▸▸
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