Einleitung

Student X hat die angebetete Kommilitonin Y zu einem Essen eingeladen und plant das Menü für den Abend. Da er die Dame wirklich beeindrucken will, soll es etwas Besonderes sein. X besitzt kein einziges Kochbuch, aber im Internet findet er schnell ein verheissungsvolles Rezept: Coq au Vin.

"Den Ofen auf 225 Grad vorheizen. In einem Schmortopf 10 g Butter auslassen. [Speckwürfel] kross braten. Herausnehmen und abtropfen. Huhn in 4 Teile schneiden. Im Fett kräftig anbraten, warmstellen. Ins Bratenfett restliche Butter geben und halbierte Zwiebeln, feingewürfelte Schalotten und halbierte Champignons kurz schmoren. Herausnehmen und das Huhn wieder in den Topf legen. Cognac in 2 Portionen (sonst wird die Flamme zu hoch) erwärmen, anzünden und brennend über das Huhn gießen. Dabei den Topf rütteln, damit die Flammen gelöscht werden. Lorbeer, Thymian und Knoblauchscheiben mit dem Bratensatz vermengen, das Mehl einrühren und schmoren. Dabei das Fleisch wenden. Zuerst Brühe, dann Rotwein angießen. Speck, Zwiebeln, und Champignons zugeben. Topf zudecken. Coq au vin im Ofen bei 225 Grad 30 Min. garen. Ohne Deckel weitere 15 Min. garen. Baguette dazu reichen." (Quelle: http://www.marions-kochbuch.de/rezept/0082.htm. Letzer Aufruf am 12.05.2007)

Wir wollen hoffen, dass es X tatsächlich gelingt, dieses Rezept umzusetzen und damit ein wunderschönes Diner zu Zweit zu inszenieren.

Derweil überlegt sich Dozent Z, wie er Klausuren in der Veranstaltung "Grundlagen der Wirtschaftsinformatik" bewertet, an der auch X mitgeschrieben hat. Dabei geht Z wie folgt vor:

Die Klausur ist in eine Reihe von Aufgaben unterteilt. Durch die Beantwortung einer Aufgabe kann jeweils eine bestimmte Punktezahl erreicht werden. Z schaut sich jede Aufgabenlösung in einer Klausur genau an und bestimmt dann, wieviele Punkte er für die Antwort geben will. Die in jeder Aufgabe erzielten Punkte werden aufsummiert und ergeben so die insgesamt bei der Klausur erreichten Punkte. Das Punktetotal wird mit Hilfe eines von Z festgelegten Notenschlüssels in eine Note abgebildet. Nach der Festlegung der Noten für alle Klausuren schaut sich der Dozent Z noch einmal die Notenverteilung an, um zu überprüfen, ob das Ergebnis der Klausur in einem akzeptablen Rahmen liegt. Wäre dies nicht der Fall, so würde er allenfalls den Notenschlüssel leicht verändern. Die definitiv festgelegten Noten werden als Ergebnis der Leistungskontrolle an das Prüfungsamt gemeldet und den Studierenden mitgeteilt.

Wir wollen hoffen, dass die Prüfung nicht zu schlecht ausfällt und sich weder Dozent Z noch die Studierenden allzu sehr ärgern müssen.

Was haben diese beiden Schilderungen gemeinsam?

In beiden Fällen wollen die handelnden Akteure ein bestimmtes Ziel erreichen. Dazu müssen sie eine Reihe von Aktivitäten durchführen. Für die Durchführung dieser Aktivitäten werden bestimmte Ressourcen benötigt. Mit anderen Worten: Es handelt sich dabei jeweils um Prozesse!

In diesem Modul werden Sie eine Reihe von grundlegenden Dingen über Prozesse, ihre Modellierung und die Verwendung von Prozessmodellen erfahren. Dabei liegt ein besonderes Gewicht auf dem Zusammenhang von Prozessen und dem Einsatz von computerbasierten Informationssystemen.