Netzwerkarchitekturen: Client-Server-System

In vielen Fällen entfernt man sich heute von Grossrechnersystemen, bei denen mehrere Benutzer direkt auf dem gleichen Computer arbeiten. Viel verbreiteter sind heute Client-Server-Systeme. Sie sind aufgebaut aus Anbietern (Server) und Nachfragern (Clients) von Software-Dienstleistungen, wobei die Server in der Regel leistungsstärkere Computer sind, die von Clients aufgerufen werden. Dies hat nicht nur softwareseitig, sondern auch aus der Sicht der Hardware Konsequenzen. Der grosse Vorteil derartiger Systeme ist ihre Skalierbarkeit. Es fallen dabei nur diejenigen Investitionen in Hardwarekomponenten an, die im gegebenen Moment gerade benötigt werden. Client-Server-Architekturen gelten heute als Basis für verteilte Systeme. Auf der Seite der Server lassen sich unter anderem folgende Typen unterscheiden (Rautenstrauch & Schulze, 2003, S. 177-178 und S. 190-191):

File-Server erlauben es, Dateien von verschiedenen Arbeitsplätzen zentral zu speichern. Sie erlauben kleinere Festplatten auf Client-Seite und gleichzeitig sind die Dateien von verschiedenen Arbeitsplätzen aus verfügbar. Zudem ermöglicht die zentrale Speicherung eine einfachere Sicherung (Backup) der Daten.
Applikationsserver stellen Programme für angeschlossene Computer zur Verfügung, ohne dass diese auf den Clients installiert werden müssen. Vorteil ist dabei vor allem die einfachere Wartung der Programme (Updates müssen beispielsweise nicht auf allen Clients einzeln installiert werden).
Print-Server verwalten Druckaufträge, die von Clients an Drucker im Netzwerk gesendet werden. Sie erlauben die Benutzung eines Druckers durch mehrere Benutzer.
CD-Server stellen grosse Datenmengen zu sehr tiefen Kosten bereit. Der Server stellt dabei im Sinne einer Juke-Box eine Vielzahl von CDs zur Verfügung, die er selbst wechseln kann. Vorteil gegenüber einer Speicherung der Daten auf Festplatten sind die viel tieferen Kosten. Der Nachteil sind die relativ langen Ladezeiten (CD-Wechsel und Zugriff auf die Daten) sowie die Tatsache, dass die Daten nur gelesen und nicht geschrieben werden können.
Mail-Server kümmern sich um den Versand sowie die Zwischenspeicherung von elektronischen Nachrichten. Sie sind im Gegensatz zu den einzelnen Arbeitsplatzrechnern im 24-Stunden-Betrieb erreichbar und speichern die Nachrichten solange, bis sie vom Client abgerufen werden. Optional können die Nachrichten auch auf dem Server belassen werden.
Web-Server stellen jeweils eine oder mehrere so genannte Web-Sites (z.B. http://www.unisg.ch) zur Verfügung. Eine Web-Site wiederum bietet ihre Inhalte in der Regel in Form von Web-Seiten (HTML-Seiten) an.
Datenbank-Server erlauben es Clients Anfragen an ein Datenbanksystem zu schicken, werten diese aus und senden die entsprechenden Daten an die Clients zurück. Datenbanken sind eines der wesentlichen Instrumente zu Integration in Unternehmen, weshalb Datenbank-Servern eine hohe Bedeutung zukommt.
Abb. 4: Client-Server-ArchitekturAbb. 4: Client-Server-Architektur
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