Einführung in HPSG (Fortsetzung)

Noch in Arbeit !!

Dozent: Martin Volk

Übersicht


Die Organisation des Lexikons

Der HPSG-Ansatz, möglichst knappe Grammatikregeln zu formulieren, führt zu einer Verlagerung vieler Informationen in die Lexikoneinträge und damit zu einem umfangreichen und komplexen Lexikon. Deshalb wird das Lexikon in HPSG durch mehrere hierarchische Strukturen gegliedert. Jeder Lexikoneintrag kann Informationen aus mehreren Hierarchien erben. Der Lexikoneintrag für Frau kann z.B. aus einer Hierarchie erben, dass es sich um ein Nomen handelt, aus einer zweiten, dass es sich um ein sog. ungesättigtes Nomen handelt (dass Frau also einen Determiner benötigt) und aus einer dritten, dass es dritte Person und Singular ist.

Desweiteren geht man in HPSG davon aus, dass auch die Kombination von Stamm und Flexionsendung über Merkmalstrukturen beschrieben werden kann. Dazu werden in der Merkmalstruktur des Stammes Merkmale angegeben, die festlegen, wie eine Flexionsendung an den Stamm treten kann (z.B. bei Verben Ausfall des -s- in der 2. Person Sg. Präs. falls der Stamm auf -s, -x oder -z endet) und gegebenenfalls welche Stammveränderung damit einhergeht.

Zur Kombination von Stamm und Endung werden sog. lexikalische Regeln eingesetzt. Diese dienen folgenden Zwecken:

  1. Die lexikalischen Regeln kombinieren die Informationen von Stamm und Endung zu einer neuen Merkmalstruktur vom Typ lexical sign. Für Verben gibt es z.B. eine spezielle Funktion VERB-CONCAT, die Flexionsendungen aber auch abtrennbare Präfixe an den Stamm anfügt.
  2. Die lexikalischen Regeln helfen, diejenigen morphologischen Informationen vor der Syntax zu verbergen, die dort nicht mehr benötigt wird (z.B. Informationen über bestimmte Stammveränderungen).
  3. Die lexikalischen Regeln beschreiben systematisch, welche Veränderungen in den SUBCAT-Listen durch Passivierung geschieht.

Die Topologie eines deutschen Satzes

Die meisten Reihenfolge-Phänomene in einem deutschen Satz bekommt man gut in den Griff, wenn man von einer Aufteilung des Satzes in

ausgeht. Jedoch bleibt das Problem der kleinen Verbumstellung in Nebensätzen ungelöst (weil er dem Mann wird helfen können). Deshalb berichtet [Müller 99] über eine alternative Möglichkeit der Feldeinteilung:

Nichtlokale Abhängigkeiten

Im Deutschen treten nichtlokale Abhängigkeiten dann auf, wenn eine Konstituente im Vorfeld steht, die nicht ein Komplement des Verbes ist. Beispiele:

Wen hat Karl behauptet, schlagen zu dürfen?
Von welcher Cousine hast du ein Bild ins Album geklebt?

Solche nichtlokalen Abhängigkeiten werden mit Hilfe des Merkmals NONLOC beschrieben. Es hat als Wert die folgende Merkmalstruktur:

_                             _
|           _             _   |
|           | SLASH {...} |   |
| INHERITED | REL   {...} |   |
|           | QUE   {...} |   |
|           -             -   |
|           _             _   |
|           | SLASH {...} |   |
| TO-BIND   | REL   {...} |   |
|           | QUE   {...} |   |
|           -             -   |
-                             -

Der Merkmale SLASH, REL und QUE haben Mengen als Werte. Bei SLASH enthält diese Menge die extrahierten Elemente der jeweiligen Konstituente. REL enthält Relativpronomen und QUE Fragepronomen. Die Abarbeitung der Elemente dieser Liste besorgt das sog. 'Nonlocal-Feature Principle', das GPSGs Foot-Feature-Principle entspricht.

Die grundlegende Idee: "In HPSG wir Information nicht bewegt, sondern ist an mehreren Stellen gleichzeitig verfügbar." [Müller 99] Dies nennt man structure sharing.

Es gibt bestimmte Konstituenten, die nicht extrahiert werden können. Beispiele:


Systeme zur Implementierung von HPSG


Martin Volk <volk@ifi.unizh.ch>
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